Häusliche Pflege

Wir beantworten all Ihre Fragen

Sei es ein Unfall, eine Krankheit oder das fortschreitende Alter: Es gibt viele Gründe, warum ein bisher selbstständiger Mensch seinen Alltag nicht mehr allein bewältigen kann und auf fremde Hilfe angewiesen ist. Oft verändert sich das Leben im Bruchteil einer Sekunde, manchmal ist es ein schleichender Prozess. Doch ganz gleich, wie es dazu gekommen ist – meist wird in solchen Fällen dringend Unterstützung benötigt! Der Umzug in ein Pflegeheim kommt für alle Beteiligten unter keinen Umständen infrage? Stattdessen möchten Sie, dass Ihr geliebtes Familienmitglied im gewohnten Umfeld bleiben kann – zu Hause.

In diesem Ratgeber widmen wir uns dem Thema der häuslichen Betreuung. Was ist das überhaupt, welche Vorzüge gibt es, wie läuft die Pflege zu Hause ab und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Diese und viele weitere Fragen klären wir im Folgenden.

Häusliche Pflege – was ist das?

Neben der stationären Pflege – also der Unterbringung in einer speziellen Einrichtung (Pflegeheim) – ist vor allem das Modell der häuslichen Betreuung und Pflege sehr beliebt und entspricht meist auch den Wünschen der Betroffenen. Wie der Name bereits andeutet, geht es hier darum, einen pflegebedürftigen Menschen möglichst lange in seiner heimischen und vertrauten Umgebung zu umsorgen. Oftmals kümmern sich Angehörige um ein geliebtes Familienmitglied oder sie teilen sich die Aufgaben mit einem ambulanten Pflegedienst. Genauso verbreitet: die Versorgung durch eine 24-Stunden-Pflegekraft.

Für wen ist eine häusliche Pflegekraft sinnvoll?

Eine häusliche Pflegekraft eignet sich für ganz verschiedene Personengruppen:

  • Senioren, die ihren Alltag aufgrund ihres Alters oder einer altersbedingten Erkrankung nicht mehr ohne fremde Hilfe meistern können
  • Menschen mit Herzleiden
  • Betroffene einer Demenz- oder Krebserkrankung
  • Schlaganfall-Patienten
  • Menschen, die nach einer Operation/Rehabilitation Unterstützung brauchen

 

Welche Vorteile bringt die häusliche Betreuung mit sich?

Viele Senioren und pflegebedürftige Menschen wünschen sich diese Form der Pflege. Wir zeigen Ihnen, welche Vorteile sie hat:

  • Ihr Angehöriger kann so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben. Das Wohn- und Lebensumfeld hat einen entscheidenden Einfluss auf das Wohlergehen, die Lebensqualität und Zufriedenheit der Pflegepersonen – und in den eigenen vier Wänden fühlen wir uns bekanntlich am wohlsten!
  • Der Umzug in eine Pflegeeinrichtung fällt weg. Dieser ist oft mit Stress – sowohl physischem als auch emotionalem – verbunden, der sich negativ auf den allgemeinen Gesundheitszustand auswirken kann.
  • Die häusliche Pflege erhält den Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität sowie Unabhängigkeit und bietet zahlreiche Freiheiten.
  • Ihr Familienmitglied kann seinen Alltag trotz körperlicher, kognitiver oder auch psychischer Beeinträchtigungen in einem gewissen Rahmen und mit Ihrer bzw. fremder Hilfe selbst bestreiten.
  • Art und Umfang der Betreuung können exakt auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt werden. So erhalten sie die Unterstützung, die sie benötigen.

Häusliche Pflege: Welche Möglichkeiten stehen zur Auswahl?

Der große Vorteil der häuslichen Betreuung – Sie können sie so gestalten, wie es für Sie und Ihr Familienmitglied am besten ist. Ganz wichtig: Alle Beteiligten sollten sich mit der Art und Weise wohlfühlen! Wir stellen die verschiedenen Modelle vor.

Häusliche Pflege durch:

Einen Angehörigen

Hier wird die Versorgung der Betroffenen durch eine nahestehende Person sichergestellt. Das können beispielsweise der Partner / die Partnerin, die Kinder, enge Freunde oder auch entfernte Verwandte sein. Wenn Sie die Pflege eines geliebten Menschen übernehmen, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass sich für Sie und natürlich den Betroffenen viel verändern wird. Braucht Ihr Angehöriger jede Menge Hilfe, müssen Sie Ihr gesamtes Leben auf die Betreuung ausrichten, was eine starke psychische, aber auch physische Belastung darstellt. Deshalb: Sie müssen das nicht allein durchstehen, es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich Unterstützung zu holen.

Tipp: Können Sie die Pflege für einen gewissen Zeitraum selbst nicht gewährleisten, nehmen Sie eine Verhinderungs– oder Kurzzeitpflege in Anspruch.

Einen ambulanten Pflegedienst

Mit der Zeit stoßen auch pflegende Angehörige an ihre Grenzen und brauchen dringend eine Pause. Aus diesem Grund teilen sich viele Familien die Betreuung mit einem ambulanten Pflegedienst. Dieser kommt täglich oder ein paar Mal pro Woche – je nachdem, wie viel Hilfe Sie sich bei der Versorgung der betroffenen Person wünschen – und übernimmt nach Bedarf Pflege- und Versorgungsmaßnahmen. Natürlich können Sie dessen Dienste auch vollständig beanspruchen.

Eine 24-Stunden-Pflegekraft

Als Angehöriger einen geliebten Menschen rund um die Uhr im häuslichen Umfeld zu versorgen, ist nicht immer leicht und verlangt eine Menge ab. Einige können diese Aufgabe aus beruflichen Gründen nicht übernehmen, andere wiederum fühlen sich dieser großen Verantwortung nicht gewachsen oder haben sich bewusst dagegen entschieden. Die perfekte Lösung in diesem Fall: eine 24-Stunden-Pflege!

Bei diesem Modell wohnt eine geschulte Pflegekraft direkt mit im Haus bzw. in der Wohnung der pflegebedürftigen Person. Bei der sogenannten 1:1-Betreuung oder auch Rund-um-die-Uhr-Betreuung wird Ihr Familienmitglied von einer einfühlsamen und kompetenten Pflegekraft unterstützt. Sie kümmert sich unter anderem um den Haushalt und hilft bei alltäglichen Grundverrichtungen sowie bei der Grundpflege und der aktivierenden Pflege Ihres Angehörigen. Darüber hinaus plant sie auch Ausflüge – wenn gewünscht – und hat natürlich immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Ängste des Betroffenen.

Sie möchten mehr über diese Form der häuslichen Betreuung erfahren? Dann kommen Sie auf uns zu! Wir beraten Sie gern.

Wie läuft die häusliche Betreuung ab?

Das kommt natürlich ganz darauf an, für welche Variante Sie sich entschieden haben und inwieweit der Betroffene Hilfe benötigt.

  • Wenn Sie allein für die Betreuung zuständig sind, sollten Sie zunächst – falls noch nicht geschehen – den Pflegegrad bestimmen lassen. Außerdem bietet es sich an, einen Pflegekurs für Angehörige zu besuchen. Dieser gibt Sicherheit und bereitet Sie auf die kommende Zeit vor. Besorgen Sie außerdem Hilfsmittel wie Dusch- und Badehilfen, Gehhilfen oder einen Toilettensitz. Muss der Wohnraum altersgerecht angepasst werden, geben Sie die benötigten Umbauten in Auftrag.

Organisieren Sie den Tagesablauf und klären Sie wichtige Dinge: Welche Aufgaben fallen am Tag und in der Nacht an? Wann können Sie sich ausruhen und haben Zeit für sich? Wer greift Ihnen unter die Arme, wenn Sie eine Pause brauchen?

  • Vereinbaren Sie mit dem ambulanten Pflegedienst, in welchem Umfang und wann Sie ihn brauchen. In der Regel kommt er immer zu einer bestimmten Zeit an Tagen, die Sie vorher festgelegt haben. Der Pflegedienst übernimmt körperbezogene Pflegemaßnahmen und leistet Hilfestellung bei der Haushaltsführung. Doch nicht nur das: Gespräche, Spaziergänge, gemeinsame Besuche kultureller Veranstaltungen oder Arzttermine werden ebenfalls von einem ambulanten Pflegedienst abgedeckt. Sie bestimmen, wie der Alltag aussehen soll.
  • Sie möchten eine 24-Stunden-Betreuung für Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied? Dann müssen dafür einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein: Die Pflegekraft braucht z. B. ein separates Zimmer mit Bett, Schrank und Tisch. Außerdem ist ein Zugang zu Telefon und Internet erforderlich. Darüber hinaus sollte sie Badezimmer und Küche mitbenutzen dürfen.

Die 24-Stunden-Pflege widmet sich ganz verschiedenen Aufgaben – sie übernimmt die Grundpflege und hilft zum Beispiel beim An- und Ausziehen, bei der Nahrungsaufnahme und bei Toilettengängen. Nach Absprache mit dem Therapeuten und Hausarzt führt die Pflegekraft auch aktivierende Übungen mit Ihrem Angehörigen durch, um bestehende Fähigkeiten zu kräftigen und diese nicht einschlafen zu lassen. Hauswirtschaftliche Tätigkeiten gehören ebenfalls zum Leistungsspektrum: Ob kochen, einkaufen, putzen oder waschen – der Pflegebedürftige braucht sich um nichts kümmern. Der zwischenmenschliche Austausch, das Zusammenleben und gemeinsame Aktivitäten spielen natürlich auch eine große Rolle!

Pflegegrad beantragen – warum, wie, wo?

In welchem Umfang Sie mit finanzieller Unterstützung für die häusliche Betreuung rechnen können, hängt vom Pflegegrad des Betroffenen ab. Den Antrag dafür stellt Ihr Angehöriger selbst bei der Pflegekasse, die der zuständigen Krankenkasse angegliedert ist. Sollte Ihr Angehöriger dazu nicht in der Lage sein, kann dies auch ein Bevollmächtigter oder Betreuer übernehmen.

Und so geht’s:

  1. Rufen Sie einfach dort an oder schreiben Sie einen formlosen Brief, in dem Sie Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen.
  2. Nun wird die Pflegekasse aktiv! Sie schickt Ihnen ein Antragsformular zu, das Sie ausfüllen und unterschreiben. Neben persönlichen Daten müssen Sie hier auch angeben, welche Leistungen Sie benötigen.
  3. Daraufhin kommt ein Gutachter zu Ihnen nach Hause, um die aktuelle Situation zu beurteilen und sich ein Bild davon zu verschaffen, wie selbstständig Ihr Angehöriger sein Leben noch meistern kann. Dieser Termin ist sehr wichtig, schließlich entscheidet er darüber, ob ein Pflegegrad anerkannt und Leistungen bewilligt werden.
  4. Nach dem Besuch des Sachverständigen fasst dieser alle Ergebnisse zusammen und schickt sie an die Pflegekasse. Von dort erhalten Sie dann auch das Gutachten und den Pflegegradbescheid.

Tipp: Die Antragstellung sollten Sie so früh wie möglich angehen, denn die Leistungen gibt es erst ab dem Monat der Antragstellung.

Was kostet eine Betreuung im eigenen Zuhause?

Wie viel Geld Sie für eine häusliche Pflegekraft einplanen müssen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Schließlich richten sich die Kosten nach dem individuellen Betreuungsbedarf Ihres Angehörigen. Entscheidend ist, welche Pflegeleistungen er benötigt und wie oft er im Alltag Hilfe braucht.

Sie möchten mehr über die Kosten der häuslichen Pflege mit Toll-Betreuung wissen? Dann kommen Sie auf uns zu! Wir beraten Sie gern und erstellen für Sie einen Kostenvoranschlag.

Wie viel Pflegegeld steht uns zu?

In welcher Höhe Sie finanzielle Unterstützung von der Pflegekasse für die häusliche Betreuung erhalten, hängt vom Pflegegrad Ihres Angehörigen ab. Alle Kosten, die darüber hinausgehen, müssen die Pflegebedürftigen bzw. ihre Familien selbst tragen.

Gemäß des Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes (PUEG) vom Mai 2023 gilt ab dem 01.01.2024:

Pflegegrad Zuschüsse für Pflegesachleistungen
pro Monat
Entlastungsbetrag im Monat (einheitlicher Zuschuss)
Pflegegrad 1 125 Euro
Pflegegrad 2 761 Euro 125 Euro
Pflegegrad 3 1.432 Euro 125 Euro
Pflegegrad 4 1.778 Euro 125 Euro
Pflegegrad 5 2.200 Euro 125 Euro

 

 

Darauf kommt es an: Checkliste

  • Ein geliebter Mensch kann sein Leben nicht mehr allein bewältigen und braucht Hilfe. Welche Form der häuslichen Pflege passt am besten zur Gesamtsituation? Entscheiden Sie sich für die, mit der sich alle Beteiligten wohlfühlen.
  • Die Betreuung im vertrauten Umfeld bringt natürlich eine finanzielle Mehrbelastung mit sich. Informieren Sie sich, welche Zuschüsse und Pflegeleistungen Ihnen bzw. dem Betroffenen zustehen. Können Sie damit alle Kosten abdecken?
  • Ihr Angehöriger hat noch keinen anerkannten Pflegegrad? Dann kümmern Sie sich schnellstmöglich darum und reichen Sie den Antrag bei der Pflegekasse ein.
  • Sie müssen das nicht alleine schaffen! Verteilen Sie die Aufgaben der häuslichen Betreuung auf mehrere Schultern: Holen Sie sich Hilfe von anderen Familienmitgliedern und Freunden. Oder beauftragen Sie einen ambulanten Pflegedienst und vereinbaren Sie regelmäßige Hausbesuche. Ebenfalls eine tolle Option: eine geschulte 24-Stunden-Pflegekraft.
  • Sie möchten die Versorgung selbst übernehmen? Fühlen Sie sich dazu in der Lage – physisch und mental? Bringen Sie außerdem in Erfahrung, ob Sie sich von Ihrer Arbeit freistellen lassen Ihre Stundenanzahl reduzieren können. Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, für max. 6 Monate in Pflegezeit zu gehen, Lohnansprüche haben Sie allerdings für diesen Zeitraum nicht.
  • Lässt die häusliche Situation Ihres Familienmitglieds eine angemessene Pflege zu? Welche Hilfsmittel werden benötigt und sind Umbauten erforderlich?
  • Falls notwendig: Setzen Sie eine Vorsorgevollmacht bzw. Patientenverfügung Andernfalls können Sie nicht im Namen der zu betreuenden Person handeln und erhalten oft auch keine Auskünfte von Ärzten, Krankenhäusern oder Banken.